Viele Elektroauto-Neulinge finden es verlockend, ihr Batterieauto einfach an der heimischen Haushaltssteckdose anzuschließen und zu laden. Schließlich liefern die Hersteller bei vielen Modellen das entsprechende Ladekabel serienmäßig gleich mit. Allerdings taucht dieses Kabel in den Preislisten oft als „Notladekabel" auf. Und mehr als das sollte es auch nicht sein - aus folgenden Gründen.
Effizienz: Hohe Verluste treiben Energieverbrauch und Ladekosten in die Höhe
Komplett vermeiden kann man Ladeverluste auch beim Elektroauto nicht. Beim Laden geht durch den elektrischen Widerstand in den Leitungen und Wandlern immer etwas Energie als Wärme verloren. Wesentliche Einflussgrößen auf diesen geringen Verlust sind Kabeldurchmesser und -länge sowie die Ladeleistung und -zeit. Wer ein Elektroauto über ein Haushaltskabel lädt, muss allerdings darüber hinaus deutlich mehr Verluste hinnehmen, da der im Elektroauto fest verbaute Onboardlader nur bei hoher Ladeleistung seinen optimalen Wirkungsgrad erreicht.
Beim Smart ist es so, dass Hersteller Daimler für verschiedene Ladeszenarien unterschiedliche Stromverbräuche ausweist. Mit dem 22-kW-Bordlader für den Anschluss an einer Wallbox kommt der Elektro-Smart im Optimalfall mit 12,9 kWh für 100 Kilometer Fahrt aus. Am Schukoanschluss lädt dasselbe Fahrzeug wegen des schlechteren Wirkungsgrades des Bordladers im besten Fall 18 kWh für 100 Kilometer nach. Die Differenz von 5 kWh geht auf die Dauer ins Geld: Bei den üblichen Strompreisen zahlt der Schuko-Lader gut 1,50 Euro mehr für 100 Kilometer Fahrt. Wer seinen Smart 10.000 Kilometer im Jahr bewegt, hat somit etwa 150 Euro mehr auf der Stromrechnung stehen als jemand mit installierter Wallbox in der Garage.
Sicherheit: Das Elektroauto nicht ohne Check an die Schukosteckdose anschließen
Heimische Schukosteckdosen sind oft nicht ausgelegt für die hohe Dauerbelastung, die das Laden eines Elektroautos mit sich bringt. In einigen Versuchen erreichten Haushaltssteckdosen mit angeschlossenem Elektroauto schon innerhalb von nur 15 Minuten eine Temperatur von mehr als 80 Grad Celsius. Im schlimmsten Fall schmort die Zuleitung durch und kann einen Brand verursachen.
Wir raten deshalb ausdrücklich dazu, eine herkömmliche Steckdose von einem Elektriker prüfen zu lassen, sollten Sie Ihr Elektroauto mit dem Notladekabel laden wollen. Auch die Autohersteller und Elektriker-Verbände weisen darauf hin, dass für Elektroautos genutzte Haushaltssteckdosen unbedingt den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen müssen. Wer auf Nummer sicher gehen will, ist mit einer Wallbox am besten beraten.
Ladedauer: An der Wallbox geht es deutlich schneller
Aktuelle Elektroauto-Modelle schaffen locker Reichweiten von mehr als 400 Kilometern. Allerdings haben sie dafür auch entsprechend große Akkus mit an Bord, 60 kWh und mehr sind keine Seltenheit. Da an der Haushaltssteckdose aus Sicherheitsgründen mit maximal 2,3 kW geladen werden sollte, dauern diese Ladevorgänge sehr lange. Wer einen leeren 60-kWh-Akku an der Schukosteckdose anschließt, muss sich mehr als 26 Stunden gedulden, bis dieser wieder komplett vollgeladen ist.
Mit einer Wallbox ginge es deutlich schneller: Schon mit einer mittelschnellen Ladeleistung von 11 kW wäre der 60-kWh-Akku in weniger als sechs Stunden - also über Nacht oder während eines normalen Arbeitstages - wieder vollständig gefüllt. Mit den 22 kW starken Topmodellen dauert das Laden eines solchen Akkus sogar weniger als drei Stunden.
Zusatzfunktionen können nur Wallboxen bieten
Auch wer eine der vielen Zusatzfunktionen nutzen möchte, kommt um eine Wallbox nicht herum. Eine clevere Ladestation bietet umfangreiche Steuerungs- und Statistikfunktionen, ermöglicht die komfortable Nutzung eines günstigen Nachtstromtarifs oder die effiziente Integration einer Solaranlage oder eines Batteriespeichers. Zudem erhöhen einige Features, wie etwa eine Anmeldung des Nutzers per RFID oder ein fest installiertes Kabel den Komfort beim Laden deutlich. Außerdem sind bei vielen Wallboxen essentielle Sicherheitsfeatures wie Sicherungen und Fehlerstromsensoren fest verbaut.
Quelle: TMH GmbH München