Heute stellte uns das Autohaus Aventi in Bamberg freundlicherweise einen Hyundai Kona Electric für eine Probefahrt zur Verfügung.
Beim Hyundai Kona handelt es sich um einen kleinen Crossover, dessen herausstechende Eigenschaft wohl die große Reichweite von 482km (nach WLTP) mit 64kWh Akku ist. Um es vorwegzunehmen: Bei angemessener Fahrweise erscheinen Reichweiten jenseits 400km auf gemischter Strecke wohl auch im Alltag gut zu erreichen. Und mit beobachteten Ladeleistungen bis zu 77kW an CCS dauern auch die Ladepausen nicht zu lang. Das ist ein echter Weckruf für viele andere BEV Hersteller! Die 40kW Variante, die es deutlich billiger gibt, kann für viele, die hauptsächlich in städischen Regionen unterwegs sind, ausreichend sein.
Der Kona ist mit knapp 4,2m ein kompaktes Fahrzeug, welches im Stadtverkehr viel Spaß macht. Auf Überlandstrecken kann der effiziente Antrieb seine ganze Stärke ausspielen und macht den Kona zum flotten Sparfuchs. Aber auch auf der Autobahn macht er einen guten Eindruck, wenngleich bei hohen Geschwindigkeiten (max. 178 km/h nach Tacho) Lastwechsel mit Rekuperation deutlich im Lenkrad spürbar werden. Dass das Fahrzeug dort an seiner Leistungsgrenze anlangt merkt man auch an steilen Autobahnabschnitten, bei welchen das Thermomanagement scheinbar die Leistungsabgabe drosselt und die Höchstgeschwindigkeit etwas einbremst. Aber im Alltagsverkehr mit "normalen" Autobahngeschwindigkeiten fährt der Kona sicher und dynamisch und bietet auch für Überholmanöver ausreichende Reserven.
In der Premium-Variante bietet der Kona viele Assistenzsysteme, ein Head-Up Display, Apple CarPlay und AndroidAuto. Das Head-Up Display blendet wichtige Informationen auf eine Plexiglasscheibe im Sichtfeld des Fahrers vor der Frontscheibe ein und verringert dadurch die Ablenkung des Fahrers durch Blick auf den Instrumentencluster. Der adaptive Tempomat funktioniert sehr zuverlässig. Der Spurhalteassistent hinterlässt, zumindest für einen erfahrenen Tesla Fahrer, einen zwiespältigen Eindruck. Das System funktioniert häufig gut, hat jedoch Probleme bei schärferen Kurven oder schwachem Kontrast der Fahrbahnmarkierung und steigt dort ohne weitere Warnung einfach aus. Das ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Als Warnsystem gegen ein unabsichtliches Verlassen der Fahrspur leistet das System aber gute Dienste.
Das Platzangebot auf den Vordersitzen ist gut, auf den Rücksitzen und im Kofferraum werden dann aber die kompakten Außenmaße spürbar. Für 2 Personen und Reisgepäck ist aber in jedem Fall genug Platz. Und als Fahrzeug für den Langstrecken-Pendler oder Vertriebsmitarbeiter leistet der Kona sicher gute Dienste. Mit Lenkradheizung, Sitzheizung und -lüftung und einer gut funktionierenden Klimaautomatik sind auch längere Fahrten auf den bequemen Sitzen kein Problem.
Die Verarbeitung scheint gut, die Bedienung ist (für meinen persönlichen Geschmack) zu verstreut über die Mittelkonsole, das Display, die Lenkradknöpfe, die Armlehne und einen Bereich links unterhalb des Lenkrads. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber als Fahrer sicherlich an die Lage der Bedienelemente. Die Rekuperation kann man über Paddles am Lenkrad regulieren. Mir persönlich wäre eine besser dosierbare Rekuperation über das Strompedal lieber. Echtes One-Pedal-Driving ist so eher schwierig, zumal die volle Rekuperationsleistung scheinbar nur bei leichtem Druck auf das Bremspedal abgerufen wird.
In der Summe hat Hyundai hier nach dem Ioniq ein weiteres sehr attraktives Elektrofahrzeug auf den Markt gebracht. Mit der großen Reichweite, der hervorragenden Ausstattung und der ansprechenden Optik wird der Kona sicherlich viele Freunde finden. Auch der e-mops denkt bereits über eine Anschaffung nach. Spontane Kaufentscheidungen sind bei 12 Monaten und mehr Lieferzeit eher nicht möglich.
Natürlich bietet emops zum Kona auch die passende Ladestation mit 11kW Ladeleistung an. Die Modelle für 2020 sollen laut Hyundai mit einem 11kW Bordlader, der dreiphasiges Laden erlaubt, ausgeliefert werden.